Natur in Zorge
Spannende Geologie
Wie im gesamten Harz gibt es auch in der Region Zorge viele interessante geologische Erscheinungen. Wer offenen Auges durch die Natur geht, wird am Wegesrand Schiefer, Eisenerze mit Quarzbändern und viele andere Gesteine finden. Mit ganz viel Glück kann man auch ein versteinertes Tier oder eine versteinerte Pflanze finden. An der Uni Clausthal gibt es eine umfangreiche geologische Schausammlung.
Abwechslungsreiche Wälder
In der Karstlandschaft südlich des Harzes überwiegen die Buchenwälder. Im Raum Zorge gehen sie in die typischen Harzer Fichtenwälder über. Je nach Wanderrichtung kann man also wählen, ob man in einsamen Fichtenwäldern wandern möchte oder beispielsweise im Herbst die bunten Buchenwälder vorzieht.
Die Tierwelt um Zorge
Die vielen Blütenpflanzen der Region locken diverse Insekten an, darunter auch seltene und vom Aussterben bedrohte Arten. Sie sitzen aber nicht nur auf Blüten, sondern gerne auch in Baumkronen, im Totholz oder im Waldboden. Die harmlose Libelle wiederum lebt von den Fluginsekten.
Aus der großen Anzahl der Schmetterlingsarten im Harz sei nur der Kleine Fuchs vorgestellt, der hier im zeitigen Frühjahr an einem Seidelbast im Kunzental nascht.
Von den größeren Tieren wird man eher die Spuren sehen als die Tiere selbst. Häufig sind sie eher in der Nacht aktiv und sie nehmen uns Menschen viel eher wahr als wir sie.
Die vielen Stellen mit aufge-wühltem Waldboden zeigen, dass die Wildschweine auch in Zorge sehr aktiv sind. Der normale Wanderer wird sie aber nur selten zu sehen bekommen. Trotzdem sollte man vorsichtig sein vor Sauen mit jungen Frischlingen und alten Ebern.
Hirschen kann man eher einmal begegnen, besonders in der unruhigen Brunftzeit. Leider schädigen sie den Waldbestand, in dem sie junge Baumspröß-linge auffressen, an größeren Jungbäumen knabbern oder ihr Geweih an Baumstämmen reiben.
Einen Fuchs kann man eher zu Gesicht bekommen, besonders wenn es ein Jungfuchs ist, der die auf ihn lauernden Gefahren noch nicht kennengelernt hat.
Den Feuersalamander könnte man schon als Wappentier von Zorge bezeichnen, so häufig kommt er besonders im Früh-jahr hier vor. Er liebt klare Waldbäche mit modrigem Buchenlaub. So manche Camper hat er schon im Vorzelt besucht.
Von den vielen Vögeln im Zorger Wald sei der Schwarz-specht erwähnt. Durch das große Totholz-Angebot findet er reichlich Nahrung. Er hackt in morschen Bäumen, aber macht auch große und tiefe Löcher in Fichten, um an seine Lieblingsspeise, nämlich die darin lebenden Roßameisen zu kommen. Sein lang gezogener klagender Ruf ist häufig zu hören.
Auf dem Weg zum Rastplatz an der Talsperre Kelbra überfliegen auch Kraniche die Region Zorge. Sie sind schon von weitem zu hören und fliegen in eindrucksvollen Formationen. An der Talsperre treffen sie sich zu Tausenden.
Pflanzen in der Region Zorge
Hier zunächst einmal der Beweis, dass die Luft rund um Zorge besonders sauber und gesund ist: Die auffällige und empfindliche Schwefelflechte kann nämlich nur in sauberer Luft gedeihen.
Die unterschiedlichen minera-lischen Bodenverhältnisse sowie Sümpfe und Moore des Harzes lassen eine Vielzahl von Pflanzen gedeihen, die die Wanderer erfreut und die Botaniker erstaunen lässt.
Frühblüher finden sich im Frühjahr in den Buchen-Wäldern, aber auch auf den Wiesen und an den Bachläufen. Besonders schön ist im Frühjahr eine Wanderung von Walkenried aus in das Himmelreich.
Im Lauf des Sommers kommen dann viele Blütenpflanzen dazu, insbesondere auf den freien Wiesen (u.a. Planwiese, Hundert-Morgen-Wiese, Wiesen um Hohegeiß und besonders um Benneckenstein).
Ene besonders typische Pflanze der Harzwiesen ist der auffällige Schlangen-Knöterich. Die Einheimischen nennen ihn "Lämmerschwanz". Aus der Ferne kann man ihn schon einmal mit dem Knabenkraut verwechseln.
Ein Besonderheit stellt die Arnika-Wiese bei Bennecken-stein dar. Wie auch alle anderen Blütenpflanzen sollte diese geschützte Heilpflanze mit langer Tradition nicht für Blumensträuße gepflückt werden.
Im zeitigen Frühjahr ist im Zorger Kurpark die Weiße Pestwurz zu sehen und wird gerne von Insekten aufge-sucht. Die auffälligen großen Blätter in den Bachtälern gehören zur Roten Pestwurz mit einem deutlich größeren Blütenstand.
Pflanzen & Jahreszeit
Über die Frühblüher wurde schon berichtet. Wer spät im Herbst von Zorge aus in den Hochharz fährt, wird schnell bemerken, dass die Vegeta-tion weiter oben schon trocken, braun und grau geworden ist, während in Zorge auf den Wiesen und an den Wegrändern noch diverse Pflanzen blühen.
Die nachfolgenden Blüten habe ich während meiner Wanderun-gen Mitte November 2014 rund um Zorge fotografiert.
Anmerkung: Die gefiederten Blätter der Bärwurz sollte man mal probieren, sie sind sehr würzig. Die Bärwurz ist auch Bestandteil von Kräuterschnäpsen.
Pilze um Zorge
Auffällig ist zur richtigen Jahres-zeit das große Vorkommen von Pilzen aller Art. Neben den bekannten Speisepilzen wie Steinpilze, Maronen und Ziegenlippen finden sich auch Tintenschöpflinge. Sie sind kaum zu verwechseln, finden sich meist in größerer Zahl an einer Stelle und schmecken hervorragend.
Man nimmt nur junge Exem-plare, die noch nicht schwarz angelaufen sind. Die Hüte werden etwas abgeschabt und gereinigt (kein Wasser!). Da die Tintenschöpflinge einen sehr feinen Geschmack haben, sollte man auf Zwiebeln und starke Gewürze verzichten. Salz und Sahne sind erlaubt, ein Hauch Curry gibt dem Gericht eine exotische Komponente.
Ein weiterer, leicht zu findender Speisepilz ist der Schirmpilz. Wegen der großen Schirme und geselligen Vorkommens hat man schnell eine Mahlzeit beisammen. Die Schirme werden in Ei und (Panier-)Mehl gewälzt und dann wie ein Schnitzel gebacken. Ein Hochgenuss!
Seltener wird man auch auf Pfifferlinge stoßen. Wenn es sich nur um ein kleines Vorkommen handelt, sollte man sich das Sammeln verkneifen. Die Natur wird es danken und vielleicht wird ja mal ein großes Pilzfeld daraus.
Aber Achtung: Pilze sollten nur von Kennern gesammelt und verzehrt werden!
Baum-Pilze um Zorge
Die Pilze spielen im Naturhaushalt des Waldes eine sehr wichtige Rolle. Sie gehen mit den Wurzeln der Bäume eine enge Verbindung und ein schließen Nährstoffe für die Bäume auf. Als Dank
werden sie von den Bäumen mit Zucker versorgt.
Andere Pilze werden von den Bäumen gefürchtet wie das Weihwasser vom Teufel. Sie dringen durch kleinste Wunden in der Rinde in die Bäume ein und bringen sie zum Absterben. Besonders
gefürchtet ist dabei der mit Einschränkungen essbare Hallimasch. Das Foto zeigt den orangegelben Zitterling, der besonders im Winter zu beobachten ist.
Wer mit offenen Augen durch den Harz geht, wird während des ganzen Jahres immer wieder wunderschöne Baumpilze entdecken - aber manchmal muss man schon dicht rangehen. Viele Baumpilze sind
geschützt, deshalb bitte nicht abbrechen!
Kleine Baumpilz-Galerie
Wandern in Zorge
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